Die Eingangshalle

» <-- Turmhaus

Immer noch zufrieden mit der Welt verlief sie sich in die Eingangshalle und schaute erst nach oben, als sie beinahe in eine Topfpflanze rannte.
Gerade rechtzeitig bremste sie und schaute sich um. Immer wieder beeindruckte sie dieser prunkvolle Raum - es war einfach unbeschreiblich schön.
So beschloss Lynn, dass bevor sie sich unter die Dusche begeben würde, noch eine Weile hier bleiben würde.

Plötzlich kam ihr eine doofe Idee in den Sinn und schelmisch sah sie sich um - niemand da.
Gut.
Sonst könnte es noch peinlich enden. Für sie.

Sie fummelte aus ihrer Jackentasche ihre Kopfhörer, legte ihre Jacke auf einen Stuhl in der Nähe und holte ihr Handy aus der Tasche. Dann steckte sie die Kopfhörer rein und machte sich irgendeinen Titel an.
Mit geschlossenen Augen ließ sie die Musik auf sich wirken und begann langsam dazu die Hüften zu bewegen.

In ihrem Top und der engen Hosen bewegten sich ihre Hüften verführerisch und als die junge Frau dann ab und zu auch ihre Arme dabei hob, rutschte jedes Mal ihr Top etwas höher und legte so etwas Haut ihres flachen Bauches frei.

Völlig versunken in der Musik bekam sie den Rest um sich herum nicht mehr mit. «

» Je länger sie tanzte, desto mehr konnte sie diese unwirkliche Situation vergessen, die ihr Vater und ihr Bruder ihr gegeben haben und für eine Weile fühlte sie sich zurück versetzt in die gute alte Zeit, in der Lynn öfter getanzt hatte, als sie als junges Mädchen mit ihrem Vater getanzt hatte, auf ihrem Abschlussball mit Julian. All diese Erinnerungen kamen in ihr auf und machten sie unfassbar glücklich.
So trug sie ein wunderschönen Lächeln auf den vollen Lippen während sie sich sinnlich zu der Musik bewegte, die durch die Kopfhörer in ihre Ohren drangen.

Deshalb bemerkte sie auch nicht, wie ein Junge anfing sie zu beobachten und tanzte ausgelassen weiter - im Nachhinein wird sie sich wohl dafür hassen.
Da sie weder ihn bemerkte, konnte sie auch nicht erahnen, was er vorhatte und als sie plötzlich einen Körper hinter sich spürte, der sich dicht an ihrem zur Musik bewegte, die er eigentlich nicht hörte, bewegte sie sich eine kurze Weile noch so weiter, tanzte eng an dem Körper des Jungen hinter sich, bis ihr Gehirn schließlich die Situation erfasst hatte und ihr Innerstes sie heftig schlug.

Erschrocken fuhr sie rum und löste sich aus dem Griff des Fremden - und entfernte sich gleich ein Stück von ihm. Sie riss die Kopfhörer aus den Ohren und schaute ihn zunächst sprachlos an. So blieb es nicht aus, dass sie ihn musterte und die Erkenntnis blieb nicht aus, dass er wirklich verboten gut aussah.
,,Du hattest wohl deinen Spaß was?", da sie nicht wusste, wie ob sie geschockt sein sollte - oder sauer - stüzte sie ihre Arme in ihre Hüfte. «

» Die Berührung an ihrer Hüfte, löste Wärme an der Stelle aus und ehe sie überhaupt realisierte was hier passierte, tanzte sie eng an seiner Hüfte, sodass sie den Körper des Jungen dicht hinter sich spürte. Schließlich legte sie ihre zierliche, kalte Hand auf seine und bewegte sich im Rhythmus ihrer Musik.

Es war ein wirklich schönes Gefühl, bis sie realisiert hatte, was hier passierte. Und offenbar amüsierte es den Jungen im höchsten Maß, dass sie so erschrocken war. Tief durchatmend versuchte Lynn etwas runter zukommen und die Situation zu verdeutlichen:
Ich habe getanzt, dann kam dieser...IDIOT und hat mit mir getanzt...eng getanzt. Was ein Idiot!, fluchte ihr Innerstes über das Verhalten des jungen Mannes, aber noch mehr ärgerte sie sich über ihr Verhalten, als sie in der Musik verschwunden war.

Sein Grinsen und kichern riss sie aus ihren Gedanken und sie schaute ihn direkt an. Ihm gefiel wohl was er sah und - leider - gefiel ihr auch, was, beziehungsweise wen, sie gerade vor sich hatte.  Er hatte die große Hand, die eben noch auf ihrer nackten Hüfte lag, vor den Mund genommen, vermutlich, damit er nicht gleich ins Lachen verfiel und seine Rehaugen starrten sie direkt an. Auch sie erwiderte seinen Blick aus ihren braunen Augen und als sie schließlich die Hände in die Hüfte stemmte, nahm er seine Hand vom Mund und ein verzücktes Lächeln zierte seine Lippen.

Eigentlich hätte sie die Antwort erahnen können, doch als er sie dann noch so...betrachtete, als er von ihrem Hüftschwung sprach, wusste sie nicht, ob sie sich unwohl fühlen sollte oder nicht. Natürlich wusste Lynn, dass sie einen schönen Körper hatte, doch dieser Junge wusste es wohl auch und sein Blick sah nicht gerade...unschuldig aus.
Dass ihr Top nach wie vor etwas weiter oben war, sodass sich ein Stück ihres Bauchnabels zeigte, machte die Situation nicht gerade besser, aber sie zog es nicht herunter, da sie mit einem weiteren, völlig unpassenden, Kommentar rechnete.
,,Ich weiß, danke.", meinte sie schließlich und sah den Braunhaarigen direkt an. «

» Ihr Innerstes schluckte und Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus, als er die zweite Hand an ihre Hüfte legte und mit dem Daumen über ihre Haut strich.
Im Nachhinein musste sie leider zugeben, dass es ihr gefallen hatte. Wenn sie ihn kennen würde, dann hätte Lynn vermutlich kein Problem damit gehabt, aber so? Irgendein Fremder hatte sie einfach angetanzt!
Erschrocken sah sie ihn an, als der Junge meinte, er sei kein Idiot. NATÜRLICH! Natürlich kann er Gedanken lesen..., seufzte sie innerlich, wohl bewusst, dass er es hören konnte.
,,Ich glaube da sind wir zwei anderer Meinung.", meinte sie trotzig und hob das Kinn.
Ihr war klar, dass es wie ein bockiges Kind wirkte, doch allerdings sah es vermutlich eher süß aus, als ernst.

Sie erwiderte seinen süffisanten Blick und versuchte nicht an sein gutes Aussehen zu denken und an seine Blicke, mit denen er ihren Körper musterte, als wäre es der erste Frauenkörper den er gesehen hätte.
Seine Worte ließen eine zarte Röte auf ihren Wangen erscheinen und sie sah ihn leicht grinsend an, als er meinte, dass sie so jemanden schockieren könnte, wenn die junge Frau ihr Top nicht runterziehen würde.
,,Ich tanze dann noch lieber für mich selbst.", grinste sie und zog sich ihr Top nach unten, ohne seinen Blick auszuweichen. «

» Langsam kam sie sich so vor, als würde er sie ständig auslachen, was sie nun doch etwas verunsicherte. Und das obwohl sie doch eigentlich nicht mehr das verunsicherte Wesen von vor einem Jahr war. Da sollte sie ein Möchtegernkerl dieses Gefühl bestimmt nicht in ihr auslösen.
Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass sie vorher noch nie einem Jungen, bis auf Julian (aber das zählte nicht), so nahe war, wie sie es eben bei ihm gewesen war.
Schließlich bestätigte er ihre Vermutung über seine Kraft und innerlich seufzte sie, jetzt musste sie also nicht nur aufpassen, was sie sagte - sondern auch noch was sie dachte.
Na ganz toll.
Wird bestimmt kaum peinlich.
Nach ihren Worten, setzte er einen traurigen Ausdruck auf, doch sie hob nur eine Augenbraue, denn wenn sie ehrlich war, glaubte sie ihm das nicht so ganz. Allerdings grinste er wieder verdammt schnell und schaute sie an, als hätte er gerade einen meisterlichen Plan entwickelt.
Das konnte ja heiter werden.
Doch im Endeffekt stellte er sich "nur" vor, in der Hoffnung, dass sie ihn nun weniger für einen Idioten hielt: ,,Mein Name ist Lynn, freut mich Cameron.", lächelte sie dann doch etwas wärmer.

Als Cameron schließlich meinte, dass es doch Spaß gemacht hatte, so zu tanzen, fühlte sie sich erneut ertappt, denn genau das war der Fall gewesen. Obwohl es auch ziemlich aufregend gewesen ist, im Nachhinein.
,,Dass kann vielleicht der Fall gewesen sein, aber ich tanze nicht mit irgendwelchen Fremden.", erklärte sie ihm und grinste ihn frech an. «

» Plötzlich veränderte sich sein Lächeln und es wirkte tatsächlich.. nett. Etwas zweifelnd erwiderte sie das Lächeln des jungen Mannes und betrachtete ihn etwas aufmerksamer - Lynn versuchte mehr als nur die Muskeln und das unverschämt gute Aussehen zu sehen.
Aber - wie immer - fiel es ihr schwer in das Innerste eines Menschen zu schauen, ihre übliche Naivität siegte also wieder.
Wieder musterte Cameron sie und ob er sich nun bemühte oder nicht, dieses Süffisnate wurde er nicht los. Aber seine Frage schien er zumindest ernst gemeint zu haben.
,,Dass ist eine gute Frage, allerdings habe ich darauf keine Antwort, da musst du wohl deine Kreativität anregen.", meinte sie, ein frecher unterton schmückte ihre weiche Stimme.

Sie musste unwillkürlich Lachen, als er sich aus der Position des Fremden drängen wollte.
,,Nur weil ich diese drei Dinge über dich weiß, heißt es noch lange nicht, dass wir Bekannte sind - und nicht mal mit einem Bekannten würde ich so tanzen.", stellte sie klar und schaute ihn nochmal nachdenklich an: ,,Außerdem - nach den wenigen Sekunden kann man nicht feststellen, ob jemand gut tanzen kann oder nicht. Schon gar nicht, wenn man eng umschlungen tanzt." «

» Ihr Blick ruhte auf dem jungen Mann vor ihr und sie versuchte ernsthaft aus ihm schlau zu werden. Erstens fragte sie sich, wie um Himmels Willen er auf die Idee gekommen ist, sie einfach anzutanzen - ein Mädchen was er nicht kannte. Und zweitens - wie konnte er so charmant, süffisant und idiotisch zugleich sein?
Innerlich seufzte sie, sie hatte wirklich null Erfahrung mit Jungs und konnnte sie schon gar nicht deuten. Als sie noch das graue Mäuschen war, hatten sich die Jungs in der Schule von ihr ferngehalten, warum wollte man auch ein Date mit ihr ?
Ihr Glow-Up kam erst bevor sie hierher kamen und da sie kaum draußen war, hatte sie niemad bisher so gesehen.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Cameron antwortete und dabei zweideutig grinste.
Lynn zog eine Augenbraue hoch: ,,Aha wie beim Pokern also?"
Lustigerweise hatte sie keine Ahnung von diesem Kartenspiel und tat einfach so, als wüsste sie wovon er redete.
,,Trotzdem solltest du dir etwas überlegen.", zwinkerte sie ihm zu und grinste frech.

Sie musste laut lachen, als sie seine abenteuerliche Erklärung mit an hörte.
,,Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, als ich so mit dir getanzt habe, denn das ist absolut nicht meine Art. Egal ob wir uns kennen oder nicht.", erklärte sie sachlich und schaute ihn mit einem Lächeln an.
,,Nur weil ich drei Dinge über dich weiß, sagt das noch überhaupt nichts aus - das ist dir klar oder?", ein helles Lachen erklang aus ihrem Mund und beinah schaute sie ihn liebevoll an.
Ihr Lachen verstummte jedoch, als er ein erneutes Tanzangebot aussprach und sie schaute ihn skeptisch an: ,,Lieber nicht. Wir müssen uns wohl beide mit dem zufrieden geben, was wir bekommen hatten." «

» Für einen Moment hatte sie vergessen, dass er Gedanken lesen konnte, weshalb sie überrascht war, als er ihre Gedanken erneut kommentierte.
Ein Lächeln umspielte ihre vollen Lippen und gespannt hörte sie ihm zu. Cameron war alo nur zu Menschen charmant, die ihn faszinierten? Also war sie faszienierend?
,,Du denkst also ich bin faszinierend?", fragte sie und legte den Kopf leicht schief.
So so, er war also schon seitdem er klein war so idiotisch. Sie kicherte kurz und nickte lediglich.
Leicht in Gedanken versunken betrachtete sie den Jungen und hatte beinah seine Frage überhört.
Weshalb bist du eigentlich hier? Du scheinst mir nicht gerade eine Bedrohung für die Außenwelt zu sein.
Lynn biss sich auf die Lippen, eigentlich wollte sie nicht darüber reden. Andererseits war sie nicht diejenige, die andere als Gefahr betrachten würden. Ihr Vater war derjenige, den man fürchten sollte.
,,Nun ja, vielleicht bin ich nicht gefährlich. Aber dennoch gehöre ich auf alle Fälle hierher.", meinte sie dann schlicht und zuckte mit den schmalen Schultern.
Lynn hatte nie jemanden verletzt, jedoch war da die leichte Angst, dass sie irgendwann so außer Kontrolle geraten könnte, wie ihr Vater.
Vorerst bemerkte sie nicht, dass Cameron dichter gekommen war und leicht überrascht schaute sie dann zu ihm hoch - die Augen groß.
Oh Schreck! Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren und sie wusste nicht, ob sie sich dabei unwohl fühlen sollte oder nicht.

,,Nun gut - dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig als deine Bedingungen zu akzeptieren. Aber es gibt Grenzen.", lachte sie.
Zwar hatte sie keine Ahnung was genau er vorhatte, geschweige denn mit seiner Aussage meinte - dennoch konnte sie nicht so recht einschätzen, ob Cameron es wirklich so süffisant meinte, wie es wirkte.

Gespannt hörte sie ihm dann zu, als er wieder über das gemeinsame Tanzen sprach. Das würde sie wohl noch ewig verfolgen.
,,Ich hatte einen schwachen Moment.", kicherte sie und stupste ihn in die Schulter.
,,Na wir werden noch sehen, wer hier unwiderstehlich ist, Cameron.", zwinkerte sie ihm zu und plötzlich verstummte sie dann.
Sie spürte die Anwesenheit ihres Bruders, spürte seinen Zorn und ein kalter Schauer rann über ihren Rücken.

Ehe sie reagieren konnte, stand Julian bei ihnen und warf den barunhaarigen Jungen zu Boden, blaffte ihn an, dass er die Finger von ihr lassen sollte.
Na wenn Julian wüsste..., dachte sie heimlich und richtete ihre Augen dann auf ihren Bruder.
Er schien zu kochen und nicht weit davon ab zu sein, sich zu verwandeln.
,,Julian!", rief sie aus und packte ihn am Kragen seiner Oberteils, zog ihn zu sich hinunter und legte ihre kleinen Hände auf seine Wangen.
Intensiv und sanft schaute sie ihm in die Augen: ,,Mir geht es gut. Es ist nichts passiert, versprochen. Cameron und ich haben uns bloß unterhalten.", sie strich leicht mit den Daumen über seine Wangen: ,,Beruhige dich. Atme." «

» Als Lynn vor ihm wieder anfing zu lächeln, konnte auch Cameron nicht anders und lachte ebenfalls wieder. Ihre Lippen waren so wunderschön geschwungen und luden den jungen Mann nur dazu ein, sie zu berühren. Und dazu dieses Lächeln war eine tödliche Sucht, aus der man einfach nicht mehr rauskommen konnte.
Wieder landete sein Blick auf ihren so tiefgründigen Augen, welche für den braunhaarigen Mann so aussahen, als würde eine tragische Geschichte sich dahinter verbergen. Allerdings bezweifelte Cameron, dass diese Brünette jemals diese Geschichte erzählen würde, da sie dadurch wahrscheinlich wieder lebendig werden würde.
"Oh ja, du faszinierst mich durchaus! Zuerst einmal...diese Figur ist ein absoluter Kerl-Killer, das muss dir doch bewusst sein. Dann dein weiches Haar, welches sich in diesen leichten Wellen um deine Schultern schmiegt. Und nicht zu vergessen diese Augen. Diese wundervollen Augen, welche schon mehr gesehen haben, als man sich vorstellen kann.", endete der junge Mann seine Aufzählung und sah das Mädchen vor sich dabei ehrlich an.

Auf Cameron's Frage, was sie hier machen würde, erwiderte sie nur, dass sie zwar nicht gefährlich sei, aber trotzdem hier her gehörte. "Warum müssen Frauen nur immer in Rätsel sprechen?!", dachte sich der junge Mann und musste dabei etwas grinsen über seinen eigenen Gedanken.
"Also hast du auch eine Gabe? Und was für eine wäre das? Männer um den Verstand zu bringen?"
Bei dieser Aussage musste selbst Cameron lachen und lehnte sich etwas dabei vor, sodass sich kurz die Haare der beiden berührten.

"Pah! Grenzen! Ja, also da muss ich dir vielleicht etwas gestehen...ich habe es nicht so mit Grenzen, weißt du...", meinte der große junge Mann und grinste dabei vielsagend. Allerdings meinte er es dieses Mal wirklich nur als Scherz...naja zumindest teilweise.
Als Lynn dann wieder zum dem Thema des Tanzes kam, erwiderte sie, dass sie einen schwachen Moment gehabt hätte und stupste ihn dabei etwas in die Schulter, wobei sie jedoch nur auf Muskel traf und Cameron es so gut wie gar nicht störte. Immerhin war er fast einen ganzen Kopf größer als sie und da konnte man jetzt keine große Aktion erwarten.
"Oh ja, ich kann es kaum noch abwarten zu sehen, wer hier zuerst wem nicht mehr widerstehen kann.", lachte Cameron und musste dabei kurz laut auflachen.

Plötzlich veränderte sich Lynn's Blick und sie sah fast panisch aus. Erst als es schon zu spät war konnte Cameron die Gedanken einer anderen Person wahrnehmen und wurde dann auch schon mit einem kräftigem Griff an der Schulter nach hinten gezogen.
Der junge Mann landete dabei unsanft auf dem Boden, wo er sich verzweifelt versuchte mit seinen Armen aufzufangen, allerdings falsch aufkam und man nur ein lautes Knacken in seiner Hand hörte. Mit weit aufgerissenen Augen sah er seinem gegenüber in die Augen und war wie erstarrt.
Ein durchaus großer und nach seinem Aussehen zu urteilen sehr gut trainierter Mann stand vor ihm und wirkte alles andere als entspannt, sowie es Lynn und er noch eben gewesen waren. Seine Augen funkelten unnatürlich für die eines Menschen und es sah so aus, als ob Cameron darin den Tod sehen könnte.
"Schwester?", dachte sich der braunhaarige Mann nur verwirrt und rappelte sich wieder auf. "Ich kann verstehen, dass ein großer Bruder das vielleicht nicht so cool findet, wenn seine kleine Schwester mit einem anderen Typen spricht, aber dieser Reaktion ist vollkommen überzog!", dachte sich Cameron, allerdings hielt er es für schlauer das nicht laut zu sagen.
"Wir haben uns nur unterhalten und etwas getanzt. Das war alles, alter.", versuchte Cameron die ganze Situation zu klären, doch die junge Brünette hatte bereits den Kopf des "Eindringlings" zwischen ihre zierlichen Hände genommen und murmelte etwas davon, dass er sich beruhigen und atmen sollte. Sie schien keinerlei Angst vor diesem kräftigem Mann zu haben, allerdings ließ Cameron der Gedanke nicht los, dass gerade ihr Bruder der Grund war, weshalb er in ihren Augen so viel tragische Vergangenheit sehen konnte.  «

» Die blamke Überraschung trat auf ihr blasses Gesicht, welches eine eichte Röte annahm, als er so offen ihr Aussehen kommentierte.
Kerl-Killer? Sie wusste nicht wirklich, was sie dazu sagen sollte - geschweige denn, wie er auf diese Idee kam und war er denn in ihr sah.
Sie war bei weitem nicht das Mädchen was er gerade beschrieben hatte.
Oder etwa doch?
Verwirrt biss sie sich auf die Unterlippe: ,,Danke Cameron, dass ist lieb von dir. Wenn auch vielleicht nicht sonderlich wahr."
Lynn wusste nicht, ob sie sich unangenehm fühlen sollte oder nicht. Allgemein wusste sie nicht so recht, was sie in seiner Gegenwart fühlen sollte. Freude? Unsicherheit?
Oder vielleicht doch so etwas wie Sicherheit?
Innerlich seufzte sie.

Ob ihre Gabe war, Männe um den Verstand zu bringen? SIe lachte kurz - was dachte er eigentlich, wer sie war?
Wenn er wüsste, dass sie eine ungeküsste 16-jährige war, deren Erfahrung mit Jungs wirklich gegen Null ging.
Dennoch beschloss sie, sich einen Spaß darauß zu machen. Lynn setzte ihren unschuldigsten Blick auf, den sie parat hatte, und schaute mit großen Augen zu dem Jungen auf. Dann strich sie mit ihren Fingerspitzen über seine Oberarme: ,,Sag du es mir.", hauchte sie dann und biss sich auf die Unterlippe.
Kurz verweilte sie so und dann ging sie kichernd ein Stück zurück.

Und plötzlich war dort Julian und ein Knacken ertönte von dem Platz auf den Cameron fiel. Besorgnis spiegelte sich in ihren Augen, bevor sie sich ihrem Bruder widmete.
Doch dieser schien sie nicht zu hören und so konnte sie nicht verhindern, dass er sich verwandelte.
Angst vor dem was Julian tun könnte und Angst um Cameron machten sich in ihr breit, als der schwarze Wolf den Jungen am Boden Zähne fletschend ansah.
Sie huschte an Julian vorbei und stellte sich zwischen den beiden Männern, breitete die Arme aus und schaute in die blauen Augen ihres Bruders.
,,Julian, du musst dich beruhigen!", schrie sie förmlich und schaute ihn flehend an, während sie sich schützend vor Cameron hockte. «

» Die leichte Röte auf dem Gesicht des Mädchens brachte Cameron zum grinsen. Sie war offensichtlich überrascht, da sie wohl nicht mit so einer Antwort gerechnet hatte. Was irgendwie ja selbstverständlich. Sie schien sich nicht sicher zu sein, ob Cameron wirklich die Wahrheit sagte. Aber wie sollte sie das auch wissen? Sie war wahrhaftig nicht gerade das It-Girl, welches dem jungen Mann sonst so bekannt war. Schon öfter waren solche Mädchen zu ihm gekommen und dachten mit ihrer bestimmten Art könnten ihn beeindrucken oder sonstiges. Allerdings war Cameron nicht sonderlich angetan von solchen Aktionen und lachte nur darüber.
Als sich Lynn verlegen auf die Unterlippe biss, musste Cameron sich wirklich zusammenreißen, dass er nicht mit seinem Daumen über diese strich.
"Glaub mir, ich bin ein sehr ehrlicher Mensch und wenn ich etwas sage, dann ist es aus meiner Sicht auch wirklich ehrlich gemeint.", versuchte Cameron die Brünette zu beruhigen und lächelte sie aufbauend an.

Als Lynn über seine Aussage, was sie hier wohl machen würde bzw. mit welcher Gabe sie hier wäre. Ich weiß gar nicht, was es da zu lachen gibt." Auch der junge Mann musste ebenfalls lachen. Mit seiner linken Hand in seinen hinteren Hosentaschen und der rechten an seinem Kinn musterte der braunhaarige Mann sie und lächelte dabei wieder süffisant.
Mit einem unschuldigen Blick hatte Lynn Cameron nun quasi vollkommen in der Tasche, allerdings war er sich sicher, dass das alles nur gespielt war. Zu 100 Prozent war sich Cameron sicher, dass Lynn sich einen Spaß daraus machte, als sie meinte, dass Cameron es ihr sagen sollte, ob es wahr war.
Für einen kurzen Moment kam sie näher und Cameron konnte ihre Wärme spüren und auch den Geruch ihres Deos. Dass sie sich danach noch auf die Lippe biss machte es für den jungen Mann nicht gerade leichter sich zu beherrschen.

Doch all das war plötzlich wieder dahin, als er auf dem Boden landete. Ein ungeheurer Schmerz fuhr durch seine Hand, als er aufkam. Als er von seiner Hand wieder hoch sah, war der Bruder von Lynn auf dem Boden und krümmte sich. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen, wodurch Cameron nun eine lange tief Narbe auf dem Oberkörper des Bruders sehen konnte.
Erschrocken darüber riss Cameron die Augen auf. Es musste schon so einiges dazu gehören eine solch lange und auch tiefe Wunde zu verursachen.

Während sich Lynn's Bruder anfing zu verwandeln, krümmte er sich auf dem Boden und schrie vor Schmerzen, die dann in ein Jaulen übergingen.
Es hörte sich so an, als ob seine Knochen in seinem Körper gebrochen wurden und dann in die richtige Position für die eines Wolfes wieder zusammenwuchsen. Cameron fand die auf die eine Art faszinierend und zugleich hatte er solche Angst, wie in seinem ganzen Leben noch nicht.
Als die Transformation vollendet war, stand vor dem jungen Mann ein riesiger schwarzer Wolf mit eisblauen Augen, die ihn anfunkelnd, als wäre er derjenige, der für all die Verbrechen der Welt verantwortlich wäre.
Ein Knurren, welches so tief war, dass Cameron es tief in seinem inneren widerklingen spürte, drang durch den gesamten Saal und kurzzeitig hatte der braun haarige Mann den Gedanken, dass es nun mit ihm zu Ende gehen würde.

Doch dann stellte sich Lynn zwischen ihn und den Wolf und flehte diesen an sich zu beruhigen und stellte sich schützend vor Cameron.
Irgendetwas lief hier gewaltig schief. Sollte er nicht eigentlich derjenige sein, der sie beschützte? Er fühlte sich dazu verpflichtet, wusste allerdings nicht wirklich, wie er Lynn und sich verteidigen sollte gegen einen Wolf, vor allem mit seiner höchstwahrscheinlich gebrochenen Hand. Trotzdem fasste er den Mut und stellte sich vor das Mädchen.
"Schon gut Lynn. Wenn er mich haben will soll er mich ruhig kriegen. Ich schaff das schon.", meinte Cameron und sah die Brünette dabei an.
Er selbst hatte keinerlei Ahnung, was er da eigentlich gerade machte, da Cameron so gut wie gar keine "Erfahrungen" mit irgendwelchen Kämpfen hatte. Doch er wollte Lynn zeigen, dass er kein Feigling war und sich hinter einem kleinem Mädchen versteckte. «